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Donnerstag, 3. November 2011



Leinwand wie Fresko

Der 19 jährige Student William Holman Hunt erkannte beim Betrachten eines Stillebens von Tintoretto urplötzlich, daß die realistische Darstellung banaler Gegenstände eine symbolische Lesart nicht verstellt, als einen natürlichen Bestandteil ihrer selbst verinnerlichen kann. Er versteht, dass eine realistische Malweise in keinem Gegensatz zur Vermittlung tieferer Botschaften stehen muss, dass deren Vereinigung durchaus geeignet ist, die unsichtbaren Aspekte der, wie er es nannte "Wahrheit des Geistes" zum Ausdruck zu bringen. Aus dieser Erkenntnis heraus gründete er 1848 gemeinsam mit sechs anderen Künstlern die "Präraffaelitische Bruderschaft". Begeistert von der spätmittelalterlichen italienischen Freskomalerei wandte zuerst Hunt eine dem Fresko sehr nahekommende Technik auf der Leinwand an.

Genau wie der Freskomaler, der, da er in den nassen Putz malen musste, nur abschnittsweise arbeiten kann und zudem diese einzelnen Bildabschnitte je an einem Tage vollenden muss und Korrekturen dann wegen des Abtrocknens des Putzes nicht mehr möglich sind, malte auch Hunt abschnittsweise, wobei der einzelne Abschnitt vollendet wurde und er ihn danach nicht mehr korrigierte. Dies wurde alsbald von den anderen Präraffaeliten übernommen. Die Arbeitsweise von Jens Rusch kommt dem ausgesprochen nahe und ist dadurch sehr von Trockenzeiten und einer strikten Arbeitsplanung abhängig. Das hat sich auf eine kontinuierliche Atelier-Produktion durchaus positiv ausgewirkt.



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